Vom Baum zum Gummi – So werden Latex-Kondome hergestellt

Kondome sind für dich das perfekte Verhütungsmittel und du hast immer ein oder zwei (Packungen) griffbereit? Perfekt. Das Kondome vor ungeplanten Schwangerschaften und zeitgleich auch vor jeder Menge sexuell übertragbaren Krankheiten schützen, ist bekannt. Aber hast du dich schon mal gefragt, wie die Lümmeltüten eigentlich hergestellt werden? Wir von Loovara verraten dir, wie man aus Bäumen (oder zumindest einem Teil davon) Kondome herstellt!

Vom Leinensäckchen zum Latex-Kondom

König Minos soll als Erster ein Kondom aus einer Ziegenblase beim Sex benutzt haben. Warum? Laut der griechischen Sage wollte er so seine Gattin vor seinem zuerst vergossenen Samen schützen. Der sei nämlich tödlich gewesen. Vorbildlich, obwohl wir über Tierdärme heute weit hinaus sind. In der Antike kamen Tierblasen immer wieder als Schutz vor Geschlechtskrankheiten zum Einsatz. Den Startschuss zur Kondom-Produktion gab vermutlich der italienische Arzt Falloppio im 16. Jahrhundert. Zu der Zeit verbreitete sich Syphilis seuchenartig in der Bevölkerung. Zum Schutz entwickelte er in eine Flüssigkeit getränkte Leinensäckchen für den Penis. Leinensäckchen waren im 17. Jahrhundert schon wieder out, dafür waren Hammeldärme in. Diese Empfehlung sprach ein englischer Arzt aus und wurde dafür sogar zum Ritter geschlagen. Der bekannteste Kondom-Fan kommt aber aus dem 18. Jahrhundert und seine Affären sind legendär: Casanova! Heute wäre er ein ziemlich gefragter Influencer für Verhütungsmittel, damals gings ihm bei der Verwendung von Tierdärmen als Kondom aber ums reine Vergnügen. Kondome waren damals echte Handarbeit und kein Einmalprodukt. Wegschmeißen? Auf keinen Fall! Sie wurden ausgewaschen, neu geölt und waren bereit für den nächsten Einsatz. Aber bei aller Nachhaltigkeit: Benutze jedes Kondom bitte nur einmal! Der Durchbruch für das Latex-Kondom erfolgte im 19. Jahrhundert durch Charles Goodyear (ja, wie die Reifen). Er entwickelte die Vulkanisation und konnte den Pflanzensaft Naturkautschuk so elastisch und wasserdicht machen. Das war nicht nur für Reifen sinnvoll, sondern auch für Kondome.

Kondomproduktion – Klasse durch Masse

Goodyear brachte 1870 Kondome aus Massenproduktion an den Mann. Das war nicht nur billiger, sondern die Lümmeltüten waren jetzt auch hochwertig verarbeitet. Bei einer Wanddicke von ein bis zwei Millimetern (heute 0,06 Millimeter) waren die Pariser zwar weit entfernt von „gefühlsecht“, aber sie schützten vor Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten. Die Vulkanisation nutzt man auch heute zur Kondomherstellung.

Bevor es aber mit der eigentlichen Produktion losgehen kann, muss der passende Rohstoff her. Im Fall von Latex-Kondomen ist das Naturkautschuk, der aus dem Kautschukbaum (Gummibaum oder Hevea brasiliensis) gewonnen wird. Die Rinde der Bäume wird angeritzt und der milchige Saft fließt in kleine Schalen. Dieser Baumsaft wird gesammelt, abgefüllt und in großen Behältern versendet. Anschließend wird er je nach Verwendungsart weiterverarbeitet. Bei uns kommt aber nicht irgendein Naturkautschuk in die Tüten! Wir sind Teil von Fair Rubber e.V. und verwenden für unsere Kondome fair gehandelten natürlichen Kautschuk (https://loovara.de/blogs/news/wir-machen-s-mit-vegane-kondome-mit-fair-gehandeltem-kautschuk). Warum uns das Projekt so am Herzen liegt? Der Verein verbessert die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kautschukproduzenten und fördert so den nachhaltigen Anbau von Naturkautschuk. Fair Rubber e.V. vereint Unternehmen und Menschen, die durch Mitgliedsbeiträge und Fairtrade-Prämien pro gekauftes Kilogramm Naturkautschuk einen direkten Beitrag an die Kautschuk-Bauern leisten. Du erkennst die Produkte am Fair-Rubber-Logo, das natürlich auch auf unseren Kondom-Verpackungen ist.

Aber wie wird aus Baumsaft ein Kondom?

Vor der Weiterverarbeitung wird der flüssige Latex mit verschiedenen Zusätzen wie Schwefel aufgewertet. Diese sind wichtig, damit das Kondom später weder brüchig noch klebrig ist. Danach wandern Glaskolben in Form eines puristischen Penis mit kleiner Spitze für das Reservoir durch ein Latexbad. Da die flüssige Masse noch klebrig ist, bleibt sie an den Kolben haften. Sensoren messen die Tauchhöhe und den Füllstand der Flüssigkeit. Zwar gibt es keine vorgeschriebene Wandstärke bei Kondomen, aber doppelt hält besser. Also durchlaufen die Glaskolben zwei Tauchgänge. So erreicht man eine Wandstärke von 0,06 Millimetern. Als Nächstes erfolgt die Vulkanisation. Dieser Schritt sorgt für die notwendige Elastizität der Kondome. Kautschukmoleküle verbinden sich dabei mit den Schwefelmolekülen und verknüpfen sich wie ein Netz miteinander. Diese netzartige Struktur macht die Gummis reißfest. Jetzt fehlt den Kondomen noch der klassische Rollrand, der durch feine rotierende Bürsten entsteht. Anschließend werden die Glaskolben in eine chemische Lauge getaucht, damit die Kondome leicht abgerollt werden können. Nach dem Abstreifen werden sie gewaschen. Zum Waschgang kommt eine Lösung mit Puder hinzu, damit die Kondome nicht aneinanderkleben. Nach dem Waschen werden sie schonend getrocknet und erhalten eine Trockenbeschichtung. Bevor die Gummis einzeln luftdicht in Siegelfolie verpackt werden, kommt noch ein wenig Gleitgel dazu. Und fertig ist das zweitliebste Verhütungsmittel! Aber wie sicher sind die Gummis, die wie am Fließband in (fast) voll automatisierter Massenproduktion hergestellt werden?

So sicher wie ein Herzschrittmacher

Unsere Kondome sind Medizinprodukte und gehören der Sicherheitsklasse III an. Für die Klassifizierung sind besonders die Art und Dauer der Anwendung der Produkte ausschlaggebend. Je länger ein Produkt im Körper ist, desto höher ist sie Sicherheitsklasse. Kondome müssen also hohe Sicherheitsstandards erfüllen, bevor sie produziert und verkauft werden dürfen. Safety first auf ganzer Linie! Aber wie genau werden Kondome bei - beziehungsweise nach - der Produktion kontrolliert? Die Sicherheitsprüfung erfolgt natürlich voll elektronisch und Kondome, die nicht zu hundert Prozent lochfrei sind, werden direkt aussortiert. Jede Charge wird weiteren aufwendigen Tests unterzogen, die die ISO-Norm 4074 vorgibt. Im Detail bedeutet das, dass Kondome bis zum Verfallsdatum ein Berstvolumen von achtzehn Litern aushalten müssen, ebenso wie eine Dehnung von 700 Prozent. Zudem werden die Kondome nochmals auf eventuelle Löcher geprüft. Dabei werden sie mit Salzwasser gefüllt und innerhalb eines Spannungskreises in eine wässrige Lösung getaucht. Nun wird eine elektrische Spannung erzeugt. Zeigen die Messgeräte einen Stromfluss an, wird das Kondom noch mal per Hand geprüft. Zum Schluss erfolgt noch ein Labortest auf mikrobiologische Reinheit. Geprüfte Kondome erkennst du immer am DLF-Gütesiegel.

Wir haben sie ALLE

Einheitsgrößen waren gestern! Kondome sollten so vielfältig sein wie die Menschen, die sie tragen. Darum haben wir von Loovara satte sieben Größen für dich zur Auswahl. Schließlich geht nichts über ein perfekt sitzendes Kondom, das sich wie eine zweite Haut anfühlt. Passt dein Gummi nämlich nicht richtig, weil es die falsche Größe hat, dann kann es zu Frust im Bett oder fiesen Unfällen kommen. Kein Penis passt ins Schema F und jede Größe und Form ist richtig und normal. Warum sollte es also gerade bei dem Verhütungsmittel, das neben der Anti-Baby-Pille am häufigsten genutzt wird, lediglich eine Größe geben? Size One geht bei Kondomen einfach nicht – du trägst schließlich auch keine Schuhe, die drücken und schlackern.

Wenn du wissen möchtest, wie du deine persönliche Kondomgröße findest, dann mach‘s dir einfach und nutze unser Gliedmeter. Anklicken, ausdrucken, ausschneiden, ausmessen und bestellen. Ganz nebenbei erfährst du auch noch, welches Krafttier zu dir gehört. Toll oder?